…also das war so, ich war in einem Dörfchen auf der Suche nach Tomaten. Vergebens. Da sprach mich eine Verkäuferin auf irgendein Festival an, irgendwie in der Nähe, da würden wir doch bestimmt hingehen…?
…naja warum nicht, mal sehen was da so los ist. Nach ein paar Kilometern standen am Straßenrand große Werbeflächen, hier ging es scheinbar zu einem Modefestival. Hmm, unser Interessenschwerpunkt ist nun wirklich nicht Mode, aber mal sehen. Umdrehen können wir immer noch. Nach ein paar Kilometern Asphalt zeigte ein Papppfeil nach rechts auf einer Sandpiste ging’s dann einige Kilometer weiter. Plötzlich ein „Parkplatz“, Generatoren, eine Bühne, Verkaufsstände, Zelte, Imbisse, junge Leute, die in Zelten dort campierten. Wir wurden herzlichst begrüßt. Innerhalb weniger Minuten hatten wir unsere eigene englisch sprechende Begleitung, die uns alles erklärte. Uns erwartete ein Abend mit tuwaischer Musik, traditionellen Kostümen und moderner tuwaischer Mode. Außerdem erfuhren wir, dass der Ort hier heilig ist.
Überall auf dem Festivalgelände waren „Alkohol- Verbotsschilder“ aufgestellt, warum das in Russland und insbesondere in Tuwa leider notwendig ist, werde ich demnächst in einem separaten Artikel beschreiben.
Wir waren sehr gespannt, um 22 Uhr sollte es losgehen.
Bis in die Abendstunden hatten dann gut 1000 Leute ihren Weg in die Einöde gefunden. Wir waren definitiv die einzigen „Touris“. Wir wurden sogar von einer lokalen TV Station interviewt, der Beitrag ist inzwischen online.
Es wurde 22 Uhr, Lisanne kam schlafend in die Trage und auf ging’s Richtung Bühne. Der Abend war einfach unglaublich faszinierend. Traditionelle Tänze, modern umgesetzt, erzählten von Schamanen und bösen Geistern. Die Musikdarbietungen waren auch eine Mischung aus traditionellem Kehlkopfgesang und moderner Popmusik. So wurde auch der Titel „what is Love“ von Haddaway von einem Interpreten mit diesem tuwaischen Kehlkopfgesang gemischt und zur großen Freude aller vorgetragen. Das aus „…Baby don’t hurt me…“ vermutlich aufgrund fehlender Englischkenntnisse des Interpreten „…Baby don’t GURT(?) me…“ wurde ist außer uns vermutlich keinem aufgefallen. Es tat der allgemeinen Begeisterung auch keinen Abbruch.
Die Darbietungen verschiedener Gruppen Jugendlicher waren auch einfach nur klasse, so wurde zu moderner tuwaischer Musik mit einer Laser- Show traditionelle Formen, Ornamente und Tier- Darstellungen an den hinter der Bühne liegenden Hang des Heiligen Bergs Хайыракан projiziert.
Das tolle an dem Abend war, dass wir keine Folklore Darbietung für Touristen ansehen mussten, sondern das wir einfach dabei sein durften wie einheimische ihre Kultur und Religion gefeiert haben.
Lisanne hat ihr erstes Festival mehr oder weniger komplett verschlafen. Wir haben den Abend unter einem grandiosen Sternenhimmel Nathi mit Wasser und ich mit einem Glas Rotwein am Lukimog ausklingen lassen.
Lukas
Hallo Ihr Lieben, hi Nathi, Lukas, Lisanne, wau wau Binti!
Also Lukas, da hast Du, da habt Ihr ja etwas erlebt, „freiwillig“, wie Du das beschreibst, hättest Du hier in Kölle wohl niemandem so schnell die Ehre Deiner Anwesenheit bei einer Modenschau gegeben! Ich staune…. aber jetzt bei zwei „Fraulück“ im Hause muss Mann schonmal schauen, wie’s modisch und farblich weitergeht! Und gerade die Vielfalt der Farben hast Du wundervoll getroffen, schillernde Farben, wie bei 1000 und einer Nacht, wunderschön beschrieben . Ich denke, das steht Euch auch zu, dass das dortige Fernsehen auf Euch aufmerksam wird und Euch interviewt! Die Fotos sind wirklich wunderschön, alle Farbnuancen sind dabei; Nathi hatte mir schon ein musikalisches Stück „Kehlkopfgesang“ per WA geschickt, das mir wirklich sehr gut gefiel. …
Wenn „Euer Besuch“ Euch nun auch noch das Ersatzteil mitbringt, dann seid Ihr der Sorge ja schon enthoben!
Gestern Abend während des Fußballspiels hat es endlich mal geregnet, fast zaghaft, aber der Geruch von nassem Gras und Baumlaub war etwas Besonderes!
Weiterhin ganz viele wunderschöne neue Eindrücke, an denen Ihr uns alle teilhaben lasst. Meine Freunde und Bekannten sind ebenso hellauf begeistert, da Ihr uns dieses Land, das kaum einer kennt, so interessant schildert!
Viele liebe und herzliche Grüße an Nathi, Lukas, Lisanne und wau wau Bint, Eure, Ulla,Oma,Uri (UHU). Das Foto, das Lisanne zwischen Euch sitzend zeigt, von Binti bewacht, ist herrlich!!!! Danke!!!